top of page

Wenn Empathie fehlt – warum echte Verbindung in Beziehungen oft an der inneren Selbstwahrnehmung scheitert

  • Autorenbild: Janina Vitale
    Janina Vitale
  • 29. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Warum fehlende Empathie in Beziehungen zu Distanz führt – und wie Impathie hilft, wieder Nähe und Verständnis zu finden.


Bei vielen Paaren erlebe ich das gleiche Muster:

Einer der beiden spürt intensiv, nimmt Emotionen stark wahr, kann sich gut einfühlen – während der andere scheinbar „weniger fühlt“.

Gespräche verlaufen sachlich, Streit eskaliert schnell, und einer sagt irgendwann:


„Ich hab das Gefühl, du verstehst mich einfach nicht.“


ree

In solchen Momenten geht es nicht um böse Absicht oder emotionale Kälte.

Es geht um eine eingeschränkte Empathiefähigkeit – und sehr häufig liegt die Ursache darin, dass jemand den Kontakt zu den eigenen Gefühlen verloren hat.


Denn: Wer sich selbst nicht spürt, kann den anderen nur schwer spüren.


Empathie beginnt immer bei mir selbst


Empathie bedeutet, mich in die innere Welt meines Gegenübers einzufühlen – seine Gefühle zu verstehen, ohne sie zu bewerten oder abzuwehren.

Doch Empathie ist keine rein mentale Fähigkeit. Sie ist eine emotionale Resonanzfähigkeit.

Ich kann sie nur leben, wenn ich selbst mit meinem Inneren verbunden bin.


Wenn ich keinen Zugang zu meinen eigenen Emotionen habe, fehlt mir auch das „Instrument“, um die Gefühle des anderen wirklich wahrzunehmen.

Dann höre ich Worte – aber nicht die emotionale Bedeutung dahinter.

Dann reagiere ich logisch, statt mitzufühlen.

Dann sage ich vielleicht:


„Das ist doch kein Grund, so zu reagieren.“

und wundere mich, warum mein Gegenüber sich unverstanden fühlt.


Empathie setzt also voraus, dass ich mich selbst fühlen kann.

Und genau hier kommt Impathie ins Spiel.

Impathie – die Grundlage jeder Empathie

Impathie bedeutet, dass ich mich selbst empathisch wahrnehme:

Ich nehme meine Gefühle, Körperreaktionen und Gedanken bewusst und annehmend wahr – ohne sie zu bewerten oder zu verdrängen.


Impathie ist die Fähigkeit, bei mir selbst präsent zu sein.

Erst dadurch kann ich offen und neugierig auf das reagieren, was im anderen lebendig ist.


In der Paartherapie beobachte ich oft:

Menschen, die wenig Empathie zeigen, haben häufig früh gelernt, ihre eigenen Emotionen zu kontrollieren oder zu unterdrücken – aus Schutz, Überforderung oder Prägung.

Diese Strategie schafft Stabilität, aber sie dämpft gleichzeitig die emotionale Resonanzfähigkeit.

Ohne Impathie fehlt also der Boden, auf dem Empathie wachsen kann.



Wenn Empathie fehlt – was in der Beziehung passiert

 

Fehlt Empathie in einer Partnerschaft, fühlen sich viele Dinge unausgesprochen, hart oder einsam an.

Der eine bemüht sich um Nähe, der andere zieht sich zurück.

Gespräche werden zu Diskussionen statt Begegnungen.


Typische Dynamiken sind:


* Einer fühlt sich ständig unverstanden oder abgewiesen.

* Der andere fühlt sich überfordert oder zu Unrecht kritisiert.

* Emotionale Themen werden vermieden – stattdessen herrscht Sachlichkeit oder Rückzug.

* Körperliche Nähe nimmt ab, weil emotionale Resonanz fehlt.


In der Tiefe entsteht das Gefühl: Wir sind nicht mehr verbunden. Wir schwingen nicht mehr miteinander.


Das ist kein Mangel an Liebe – sondern an emotionaler Abstimmung.



Der Weg zurück: Von Impathie zu Empathie

 

Empathie lässt sich nicht einfach „trainieren“, indem man lernt, sich zu entschuldigen oder nachzufragen.

Echte Empathie entsteht, wenn ich wieder Zugang zu mir selbst finde.


Das kann bedeuten:


* zu spüren, wie sich bestimmte Situationen in meinem Körper anfühlen,

* wahrzunehmen, wann ich innerlich zumache,

* mich selbst in meinen Emotionen kennenzulernen – auch in denen, die unbequem sind.


Je mehr ich mich selbst verstehe, desto offener werde ich für das Erleben meines Gegenübers.

Dann höre ich nicht nur, *was* mein Partner sagt – sondern wie es ihm geht, während er es sagt.

Dann entsteht emotionale Resonanz, gegenseitige Regulation – das Gefühl, gemeinsam zu schwingen.


Fazit: Verbindung entsteht aus Selbstwahrnehmung

 

Empathie ist die Brücke zwischen zwei Menschen.

Impathie ist das Fundament, auf dem diese Brücke steht.


Wenn ein Beziehungsmensch Schwierigkeiten hat, Empathie zu empfinden, ist das kein Charakterfehler – sondern oft ein Zeichen dafür, dass er den Kontakt zu seiner eigenen Gefühlswelt verloren hat.


Indem wir lernen, uns selbst wieder zu spüren, öffnen wir auch den Weg zu echtem Mitgefühl. Dann wird Beziehung wieder ein Ort, an dem beides Platz hat:

Ich bin bei mir – und bei dir.

So entsteht Nähe, die trägt.



Wenn du spürst, dass ihr euch emotional nicht mehr wirklich erreicht, begleite ich euch gerne dabei, wieder miteinander in Verbindung zu kommen.


Vereinbare gerne ein Erstgespräch in meiner Praxis für emotionsfokussierte Paartherapie – ich unterstütze euch dabei, wieder miteinander zu schwingen.


Glück auf,


eure Janina

 
 
 

Kommentare


Impressum     Datenschutz     AGB

© 2023  Janina Vitale

bottom of page