Eifersucht – ein Gefühl, das fast jeder schon einmal erlebt hat. Sie kann leise nagen oder mit voller Wucht über uns hereinbrechen. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Eifersucht kann die Beziehung stark belasten. Sie ist für beide Seiten oft unerträglich.
Ist Eifersucht ein Ausdruck von Liebe oder vielmehr eine Projektion eigener Ängste? In meiner Arbeit als emotionsfokussierte Paartherapeutin begegnet mir das Thema Eifersucht regelmäßig. In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen hinter Eifersucht stecken, wie du damit umgehen kannst und wann sie ein Warnsignal ist.

Ein Fallbeispiel: Anna und Tobias
Anna liebt Tobias. Sie weiß, dass er ein treuer und liebevoller Partner ist. Doch immer wieder keimt in ihr die Angst auf, dass er sich für eine andere Frau interessieren könnte. Sobald er sich mit einer Kollegin unterhält oder eine Nachricht auf seinem Handy erhält, spürt Anna einen Stich in der Brust. Sie beginnt, sein Verhalten zu kontrollieren – sie fragt nach, sie schaut auf sein Handy, sie fühlt sich unruhig, wenn er unterwegs ist. Tobias fühlt sich zunehmend eingeengt, und Streit ist vorprogrammiert. Doch woran liegt es wirklich?
Was ist Eifersucht?
Eifersucht ist ein Gefühl, das entsteht, wenn wir unsere Beziehung als bedroht empfinden. Sie ist oft eine Mischung aus Angst, Trauer, Wut und Unsicherheit. Sie ist nicht immer Ausdruck von Misstrauen gegenüber dem Partner oder der Partnerin – oft spiegelt Eifersucht vielmehr unser eigenes verletztes Selbstwertgefühl wider. Wir zweifeln nicht unbedingt daran, dass unser Beziehungsmensch loyal ist, sondern daran, dass wir selbst wertvoll genug sind, um von ihm geliebt und respektiert zu werden.
Kontrolle als Versuch, Sicherheit zu schaffen
Wer eifersüchtig ist, sucht oft nach Möglichkeiten, Kontrolle über die Situation zu gewinnen – sei es durch Fragen, heimliches Überprüfen des Handys oder sogar Verbote. Doch Kontrolle ist eine Illusion. Je stärker der Drang zur Kontrolle, desto größer wird die Unsicherheit. Denn wahre Sicherheit kann nur aus dem Vertrauen in die eigene Bedeutung entstehen, nicht aus dem ständigen Überwachen des Herzensmenschen.
Woher kommt die Unsicherheit?
Eifersucht wurzelt häufig in Erfahrungen aus der Vergangenheit – sei es in der Kindheit oder durch frühere Verletzungen in Beziehungen. Wenn wir als Kinder erlebt haben, dass wir um Aufmerksamkeit kämpfen mussten, dass unsere Bedürfnisse nicht gesehen wurden oder dass Liebe an Bedingungen geknüpft war, kann sich das Gefühl entwickeln, nicht wichtig genug zu sein. Diese tiefe Angst kann dann in der Paarbeziehung wieder auftauchen.
Wann ist Eifersucht ein Warnsignal?
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Eifersucht berechtigt ist. Wenn tatsächlich Anzeichen von Unehrlichkeit, Lügen oder fehlendem Respekt in der Beziehung bestehen, dann ist es wichtig, hinzusehen und nicht nur an der eigenen Unsicherheit zu arbeiten. In solchen Fällen braucht es klare Kommunikation, Grenzen und gegebenenfalls auch Entscheidungen für oder gegen die Beziehung.
Was kann gegen Eifersucht helfen?
1. Selbstreflexion:
Woher kommt das Gefühl? Ist es eine alte Wunde oder gibt es tatsächlich Anzeichen für eine Bedrohung der Beziehung?
2. Kommunikation:
Offen und ehrlich über Ängste sprechen, ohne Vorwürfe oder Kontrolle.
3. Selbstwert stärken:
Sich bewusst machen, dass man liebenswert und wertvoll ist – unabhängig von der Bestätigung durch den Beziehungsmenschen. (Dazu gibt es Beiträge hier auf dem Blog)
4. Vertrauen aufbauen:
Sich bewusst für Vertrauen entscheiden und darauf achten, was der Partner oder die Partnerin tatsächlich tut, anstatt sich von Ängsten leiten zu lassen.
5. Professionelle Begleitung: Manchmal sind die eigenen Wunden so tief, dass professionelle Unterstützung helfen kann, sie zu heilen. In meiner Praxis für emotionsfokussierte Paartherapie arbeite ich mit Menschen daran, ihre Ängste zu verstehen und eine sichere Verbindung zu sich selbst und ihrem Herzensmenschen aufzubauen.
Fazit: Ein Weg zur inneren Sicherheit
Eifersucht ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Einladung, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie kann uns auf verborgene Unsicherheiten hinweisen und die Chance bieten, das eigene Selbstwertgefühl zu reflektieren und zu stärken. Wahre Sicherheit in einer Beziehung entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch das tiefe Wissen, dass wir wertvoll sind – ganz unabhängig davon, was im Außen geschieht.
Möchtest du deine Ängste und Unsicherheiten in deiner Beziehung aufarbeiten? Ich unterstütze dich gerne auf diesem Weg. Kontaktiere mich für ein kostenloses Kennenlerngespräch!
Glück auf,
eure Janina
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