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Janina Vitale

Wie dein Selbstwertgefühl deine Beziehung beeinflusst.

Als Paartherapeutin erlebe ich oft, wie ein schwaches Selbstwertgefühl die Dynamik der Beziehung maßgeblich beeinflussen kann.


Die Frage ist: wie kann man das Selbstwertgefühl stärken?


Fallbeispiel: Anna und Ben sind seit einem Jahr ein Paar. Anna hat oft das Gefühl, nicht schön und schlau genug für Ben zu sein, und fragt sich, warum er überhaupt mit ihr zusammen ist. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass Anna eifersüchtig und misstrauisch wird, selbst wenn Ben ihr keinen Grund dazu gibt. Sie sucht ständig nach seiner Bestätigung und überwacht seine sozialen Medien auf der Suche nach Anzeichen von Untreue. Ben fühlt sich zunehmend erstickt und missverstanden.




Er liebt Anna, ist aber frustriert, dass sie ihm nicht vertraut und sich selbst nicht als wertvoll ansieht. Die ständige Anspannung und die wiederkehrenden Streitigkeiten belasten ihre Beziehung und entfremden sie voneinander.


Was wir als Kind für ein gesundes Selbstwertgefühl brauchen:


Was wir als Kind für ein gesundes Selbstwertgefühl brauchen: Für eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, sich als Kind geliebt, gewünscht, gewollt und gesehen zu fühlen. Die Haltung „So wie du bist, bist du grundsätzlich ok, wunderbar, einzigartig.“ fördert ein gutes Selbstwertgefühl. Verletzungen entstehen hingegen aus einem Mangel an Liebe, Zuwendung, Stabilität oder Positivität im Umfeld.

Der Selbstwert ist jedoch ein Leben lang verletzlich. Schicksalsschläge oder Verlusterfahrungen können sich ebenfalls auf unser Selbstwertgefühl auswirken. Ab einem gewissen Alter haben wir allerdings erheblichen Einfluss darauf, wie wir bestimmte Erfahrungen erleben und was wir daraus machen.


Wie kann man ein schwaches Selbstwertgefühl nun stärken?


Selbstbewusstsein ist der Schlüssel – sich seiner selbst bewusst machen! Selbstbewusstsein ist ein komplexes Konstrukt und setzt sich aus Selbstakzeptanz, Selbstannahme, Selbstliebe, dem Gefühl von Selbstwirksamkeit, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstwert zusammen. All diese „SELBST-XY“ tragen je nach Ausprägung erheblich zu unserer mentalen Gesundheit bei.


Selbstwertgefühl in der Partnerschaft:


Dein Selbstwertgefühl ist tief in dir verwurzelt und beeinflusst die Art und Weise, wie du dich selbst und andere wahrnimmst. Ein gesundes Selbstwertgefühl ermöglicht es dir, dich selbst und deine Bedürfnisse wertzuschätzen und gleichzeitig Raum für die Bedürfnisse deines Beziehungsmenschen zu schaffen. Doch wenn dein Selbstwertgefühl schwach ausgeprägt ist, neigst du vielleicht dazu, dich unsicher zu fühlen, dich selbst abzuwerten oder dich in der Beziehung zu verlieren.


Selbstbewusstsein zu entwickeln heißt, sich über sein eigenes Innenleben bewusst zu werden. Es geht darum, mit Interesse und Neugier die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Wann empfindest du Scham und wann Stolz? Dies ohne Bewertung wahrzunehmen, ist ein erster Schritt in Richtung Selbstakzeptanz. Voraussetzung ist ein Umfeld, in dem du dich zumindest grundlegend wertgeschätzt und gesehen fühlst. Dein Wert sollte nicht von den Menschen um dich herum in Frage gestellt werden.


Hier sind einige Dinge, um dein Selbstwertgefühl und damit deine Beziehung zu stärken:


1. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um dich selbst zu erkunden. Frage dich, welche Überzeugungen und Gedanken dein Selbstwertgefühl beeinflussen und wie du diese möglicherweise verändern kannst. „Ich muss etwas leisten, um geliebt zu werden!“, „Ich kann mich nur auf mich selbst verlassen.“ und „Ich schaffe das nicht“ sind Sätze, die limitieren. Hinterfrage diese negativen Überzeugungen einmal aus der Vogelperspektive: „Was, wenn ich es doch schaffe?“, „Was, wenn ich ohne Mühe gut genug für meinen Partner bin?“ „Was, wenn ich schlau und schön genug bin?“


2. Selbstachtung: Sei freundlich zu dir selbst und behandle dich mit Mitgefühl. Anstatt dich selbst zu kritisieren, übe dich in Selbstmitgefühl. Es kann hilfreich sein, nach Momenten zu suchen, in denen dein Selbstwertgefühl stärker war, und darauf aufzubauen. Regelmäßiges Schreiben kann einen enorm positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden haben: Was ist heute gut gelaufen? Was ist mir heute gut gelungen? Wofür bin ich dankbar? Auch kleine Dinge zählen!


3. Gemeinsame Verbindung: Teile deine Erkenntnisse und Gefühle mit deinem Herzensmenschen und frag ihn nach seinen Gedanken. Dadurch kann Mitgefühl entstehen, und Mitgefühl erzeugt Verbindung. Indem ihr euch gegenseitig unterstützt und Raum für Wachstum gebt, stärkt ihr eure individuellen Selbstwerte und eure Bindung.


Vielleicht kann man sich nicht einfach entscheiden, Selbstachtung, Selbstrespekt und Selbstliebe zu leben, aber man kann sich entscheiden, diese Werte vor Augen zu haben und für sich anzustreben. Selbstwert ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Beziehung. Indem du aktiv an der Stärkung deines eigenen Selbstwerts arbeitest, legst du das Fundament für eine gute Partnerschaft.


Wenn du Schwierigkeiten hast, deinen Selbstwert zu stärken oder Konflikte in deiner Beziehung zu lösen, unterstütze ich dich und euch gerne dabei, alte Muster zu durchbrechen und damit eine tiefere Verbindung zu dir selbst und deinem Herzensmenschen aufzubauen.



Glück auf,

eure Janina


P.S.: Bitte denkt daran, dass ein so kurzer Beitrag immer nur einen kleinen Einblick in ein komplexes Thema geben kann.

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