Die fünf Sprachen der Liebe sind sehr unterschiedlich, und das Wissen um sie kann dazu beitragen, Missverständnisse in der Beziehung zu vermeiden. Letztlich geht es um die Frage:
Wann fühlst du dich geliebt?
Nicht selten höre ich in der Praxis Dialoge wie: „Du sagst mir nur ganz selten, dass du mich liebst oder dass ich dir gefalle. Ich sage dir das oft und habe das Gefühl, du erwiderst meine Liebe gar nicht.“ „Aber ich will immer, dass es dir gut geht, und mache zum Beispiel regelmäßig die Wohnung sauber, damit wir uns wohlfühlen können. Und du ignorierst das und lässt deinen Kram überall stehen.“ Es war einer dieser Reibungspunkte mit seiner Frau, die Gary Chapman, einen US-amerikanischen Paartherapeuten, in den 70er Jahren dazu bewogen hat, das Buch "Die fünf Sprachen der Liebe" zu schreiben.

Lob & Anerkennung
Für Menschen, die diese Sprache der Liebe sprechen, sind aufrichtige Komplimente und positive Worte von großer Bedeutung. Ein einfaches „Ich liebe dich“ oder ein spezifisches Lob wie „Ich schätze deine Unterstützung sehr“ kann Wunder wirken. Diese Worte geben dem Beziehungsmenschen das Gefühl, geschätzt und geliebt zu werden. Gleichzeitig ist die eigene Wertschätzung ebenso wichtig, und sie fühlen sich schnell zurückgesetzt, wenn Tage vergehen, ohne dass der Partner oder die Partnerin ein lobendes Wort ausspricht.
2. Zweisamkeit
Diese Sprache der Liebe betont die Bedeutung von qualitativ hochwertiger Zeit miteinander. Es geht darum, dem Herzensmenschen ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Gemeinsame Aktivitäten, tiefgehende Gespräche und das Teilen von Erlebnissen stehen im Vordergrund – Momente, die man ganz bewusst und intensiv miteinander erlebt. Menschen, die diese Liebessprache vorrangig sprechen, schenken dem anderen uneingeschränkte Aufmerksamkeit und erwarten dies auch von ihrem Beziehungsmenschen.
3. Geschenke
Geschenke sind sichtbare Symbole der Liebe und Wertschätzung. Für manche Menschen sind kleine oder große Aufmerksamkeiten ein Ausdruck der Zuneigung. Dabei kommt es nicht auf den materiellen Wert an, sondern auf die Geste und den dahinterstehenden Gedanken. Allerdings neigen diese Menschen dazu, enttäuscht zu sein, wenn der Herzensmensch beispielsweise nach einer langen Reise das erhoffte Mitbringsel vergisst.
4. Hilfsbereitschaft
Für Menschen, die diese Sprache der Liebe sprechen, sind Taten oft wichtiger als Worte. Das Übernehmen von Aufgaben und das Unterstützen im Alltag zeigen ihnen, dass sie geliebt werden. Es geht darum, aktiv und praktisch zur Seite zu stehen. Erkennt der Partner oder die Partnerin diese Hilfsbereitschaft nicht an oder übersieht sie, fühlen sich Menschen mit dieser Love Language nicht wertgeschätzt und reagieren schnell mit emotionalem Rückzug.
5. Zärtlichkeit
Körperliche Berührung ist eine mächtige Ausdrucksform der Liebe. Für einige Menschen sind Umarmungen, Küsse, Händchenhalten und andere Formen der körperlichen Nähe unverzichtbar, um sich geliebt zu fühlen.
Was denkst du, sind die zwei wichtigsten Sprachen der Liebe deines Herzensmenschen, und welche ist die unwichtigste?
Nehmt euch die Zeit darüber zu sprechen, um herauszufinden, welche Sprachen der Liebe für euch beide am bedeutsamsten sind.
Jeder Mensch hat eine oder mehrere bevorzugte Sprachen der Liebe, und es ist wichtig, diese zu erkennen. Dabei geht es nicht darum, dass ihr eure Sprachen angleichen müsst. Jeder hat seine eigene Art, Liebe zu zeigen, kann aber, wenn er darum weiß, die des Herzensmenschen anerkennen und vielleicht sogar lernen.
Ein klassisches Missverständnis entsteht, wenn einer von beiden Beziehungsmenschen Intimität als Liebesbeweis erlebt und die andere Unterstützung und Anerkennung viel wichtiger findet. Oder wenn Hilfsbereitschaft als Sprache der Liebe nicht erkannt wird, weil Zeit zu zweit fehlt. Wer selbst Hilfsbereitschaft als Liebesbeweis sieht, erlebt Geschenke als weniger wertvoll. Und wer sich durch Geschenke besonders geliebt fühlt, hat vielleicht weniger Interesse an Lob und Anerkennung.
Erst wenn ihr eure Liebessprachen einmal synchronisiert und die Verhaltensweisen sozusagen übersetzen könnt, erlebt ihr die Gleichwertigkeit dieser Arten, eure Liebe zu zeigen.
Glück auf,
eure Janina.
PS: Es handelt sich bei dem Modell um eine stark vereinfachte Darstellung ohne wissenschaftliche Evidenz. Dennoch ermöglicht der Ansatz Paaren in den Austausch zu gehen und im besten Fall die Bedürfnisse des Herzensmenschen besser zu verstehen.
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